Euro-Einführung in bargeldorientierten Betrieben

Ab dem 1.September 2001 können die Kreditinstitute von den nationalen Zentralbanken Euro-Bargeld beziehen. Den Kreditinstituten steht es dann frei, das Geld in eigener Verantwortung an den Handel und andere Geschäftskunden weiterzugeben. Bei der Entscheidung der einzelnen Unternehmen über den Zeitpunkt des Bargeldbezugs muss einerseits berücksichtigt werden, dass Kosten für die Lagerung und Versicherung der Euro-Banknoten und -Münzen entstehen. Andererseits werden zum Jahresende 2001 die Kapazitäten bei den Werttransporteuren und Kreditinstituten stark ausgelastet sein. Deshalb sollte die Ausstattung mit dem benötigten Bargeld rechtzeitig organisiert werden.
Jedes bargeldorientierte Unternehmen sollte sich baldmöglichst folgende Fragen stellen:
- Wie hoch ist der Bedarf an Euro-Bargeld?
- Wann und wie erfolgt der Bezug von Euro-Bargeld?
- Wo soll das Bargeld gelagert werden?
- Besteht ein ausreichender Versicherungsschutz?
- Ist ausreichende Liquidität vorhanden oder muss mit der Bank über eine vorübergehende Erhöhung der Kreditlinie verhandelt werden?
Die Mitarbeiter spielen in den bargeldorientierten Unternehmen bei der Euro-Einführung eine wichtige Rolle. Deshalb ist eine angemessene Schulung der Mitarbeiter unverzichtbar. Grundsätzlich sollten alle Angestellten die Umrechnung von D-Mark in Euro sicher beherrschen. Außerdem sind Kenntnisse des Personals erforderlich zum Erscheinungsbild und den Sicherheitsmerkmalen der Noten und Münzen, zum Umgang mit dem Bargeld in der Übergangsphase, zu den Rundungsregeln, zum Umgang mit EC-, Kredit- und Geldkarten sowie zum Umgang mit Schecks aus Deutschland und anderen Ländern der Währungsunion.
Händler, die an einem Eurokassentest teilgenommen haben, berichten dass der Bedarf an Wechselgeld in den ersten Januartagen 2002 bis zu fünfmal höher sein wird als an normalen Tagen. Sie weisen außerdem darauf hin, dass die Verdoppelung der erforderlichen Kassen vermieden werden kann, wenn neben den Eurokassen ein Euro-Umtauschservice eingerichtet wird; dort erhält der Kunde dann z.B. für 50 DM eine Tüte mit 25,56 Euro. Die echten Zahlungsvorgänge erfolgen dann alle in Euro und es entfallen die fehlerträchtigen und zeitaufwendigen Umrechnungsvorgänge (Handelsblatt v. 10.7.01).